Psychotherapie Christina Frey

Resilienz
- wie wir innere Widerstandsfähigkeit erlangen und trainieren können -
Resilienz – was ist das?
Resilienz ist aktuell in aller Munde und wird in einem Zeitalter, in dem immer mehr gefordert wird zunehmend wichtiger, um langfristig psychisch und physisch gesund zu bleiben. Was genau ist jedoch Resilienz? Und was können wir tun, um resilienter zu werden? Ist diese angeboren oder erworben? Kann man Reslienz trainieren und wenn ja, wie geht das…? All diese Fragen möchte ich im folgenden Artikel klären.
Vorab möchte ich Sie erst einmal bitten, sich folgendes imaginatives Bild vorzustellen: ein Gummiband hält unter extremen Belastungen stand und dehnt sich weit. Sobald der Druck nachlässt, kehrt dieser unbeschadet wieder in seine ursprüngliche Position zurück.
Die Definition des Begriffes Resilienz leitet sich von dem englischen Wort „resilience“ ab, das so viel wie Spannkraft, Widerstandskraft oder Elastizität bedeutet. In Bezug auf die menschliche Psyche bedeutet Resilienz die Fähigkeit, belastende Lebensumstände gut zu meistern und mit negativen Ereignissen umzugehen.
Oder spezifischer ausgedrückt lässt sich „Resilienz als „psychische Widerstandsfähigkeit“ bezeichnen und bezieht sich auf das Phänomen, dass manche Personen trotz ausgeprägter Belastungen und Risiken gesund bleiben oder sich vergleichsweise leicht von Störungen erholen, während andere unter vergleichbaren Bedingungen besonders anfällig für Störungen und Krankheiten sind.“ (Rutter 1995)
Resilienz stärken – wie geht das?
Es gibt Hinweise darauf, dass Resilienz teilweise genetisch beeinflusst wird, sowohl als auch aktiv erworben und somit trainiert werden kann.
! Wichtigster Faktor für Resilienz:
Eine stabile, unterstützende und zugewandte Beziehung (sog. Bezugsperson in der Kindheit) ist der wichtigste Faktor für die Entwicklung von Resilienz. Die Beziehung zu einer Fürsorgeperson aus dem engen oder erweiterten Familienkreis, die konstant bleibt und ein Gefühl von Sicherheit und Unterstützung vermittelt, zählt zu den entscheidenden Bedingungen.
Die gute Nachricht:
Selbst wenn wir diese nicht hatten, gibt es unabhängig davon einige Präventionsmaßnahmen, die in schwierigen Lebensumständen helfen können, effektive Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
Hier ist die Rede von sog. Resilienzfaktoren, die selbst noch im Erwachsenenalter erlernbar und veränderbar sind.
Grund hierfür ist die Neuroplastizität des Gehirns, also die Fähigkeit zu lernen und sich weiterzuentwickeln.
Faktoren die die Resilienz fördern:
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Soziale Unterstützung: Soziale Unterstützung schützt die psychische und physische Gesundheit. In mindestens drei Bereichen (Familie, Freunde, Arbeit etc.) sollten Bezugspersonen verfügbar sein, wenn man Hilfe benötigt.
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Aktives Coping: Via problemorientierter Lösungsstrategien können Stress und kritische/ traumatische Lebensereignisse aktiv bewältigt werden.
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Körperliche Aktivität und Entspannung (zB Yoga) lindern Stress und somit das Risiko physisch und psychisch zu erkranken.
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Selbstwirksamkeitsüberzeugung: Das Bewusstmachen eigener Fähigkeiten und Stärken sowie vergangener Erfolge trägt dazu bei, dass die Selbstwirksamkeitsüberzeugung verbessert wird. Stressoren werden als Herausforderungen statt als Bedrohungen angesehen. Die Basis ist das Vertrauen, Anforderungssituationen aus eigener Kraft bewältigen zu können.
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Eigenverantwortung: Wer Verantwortung für sein eigenes Leben übernimmt, agiert selbstbestimmt, kommt mit seiner Kraft in Verbindung und fühlt sich in herausfordernden Lebensumständen weniger hilflos aufgeliefert. Man begreift, dass man aktiv nach Lösungen suchen und diese auch finden kann.
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Realistischer Optimismus: Erfolge können sich selbst und den eigenen überdauernden Fähigkeiten zugeschrieben werden, während Misserfolge eher als zufällig und unabhängig der eigenen Person eingeschätzt werden. Dieses Mindset wird als „positiver Attributionsstil“ beschrieben, der ein aktives Bewältigungsverhalten ermöglicht. Gesunder Optimismus hat sich in Bezug auf Resilienz deutlich bewährt, Herausforderungen mit Zuversicht anzugehen.
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Reslienz trainieren - und wie?
Es gibt 4 einfache Punkte, die Sie umsetzten können, um grundsätzlich resilienter zu werden:
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Dankbarkeit üben: Notieren Sie in ein Dankbarkeitstagebuch jeden Abend 3 Dinge, die heute gut gelaufen sind und wofür Sie dankbar sind.
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Gedanken positiv lenken: Technik aus der Psychotherapie: negative Gedanken oder Glaubenssätze bewusst aufdecken und hinterfragen (zB „ist dieser Gedanke wirklich angebracht oder hilfreich, um etwas zu verändern und woher stammt dieser? Ist das wirklich meine eigene Meinung oder habe ich diese Einstellung anerzogen bekommen, d.h. übernommen? Überprüfen und anschließend positiv verändern. Mithilfe der Psychotherapie wird dies schneller und einfacher gelingen.​
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Achtsamkeit praktizieren: Meditation kann helfen, im Moment zu bleiben und eine neutrale Ansichtsweise zu schulen sowie Abstand zu gewinnen. Auch senkt Meditation das Stresshormon Cortisol und schüttet Endorphine aus, die bewirken, dass wir uns gut fühlen und auf Dauer leistungsfähiger werden.
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Gesunde Routinen etablieren: ausreichend Schlaf, Bewegung und gesunde Ernährung stellen die Basics für eine gute Stressbewältigungsfähigkeit dar. Ein vitaler Körper ist essenziell, um langfristig resilient zu werden und zu bleiben. Osteopathie kann hierbei vorbeugend sowie akut unterstützen. Bewegung, zum Beispiel Yoga, senkt nachweislich wie Meditation unsere Stresshormone, schüttet Endorphine aus und macht uns so ausgeglichener.
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Fazit
Wie wir sehen, ist Resilienz sehr wichtig, um langfristig ein gut funktionierendes und zufriedenes Leben zu führen. Es geht hierbei nicht darum, unverwundbar zu werden, sondern um die Fähigkeit, aus schwierigen Situationen zu lernen und daran zu wachsen. Dabei gibt es einige hilfreiche Methoden, um widerstandsfähiger zu werden wie beispielsweise ein positives Mindset, Osteopathie, Sport (zum Beispiel Yoga) und Meditation, damit wir resilienter und somit unser Leben gelassener wird. Das Schöne ist: wir sind den Herausforderungen des Lebens nicht hilfreich ausgeliefert, sondern haben es selbst in der Hand, wie wir mit ihnen umgehen.
Möchten Sie aktiv etwas an Ihrer Fähigkeit zur Resilienz verändern und wünschen sich dabei Unterstützung? Dann schauen Sie gerne bei uns vorbei!